11. Wittelsbacher Heimattag

Der 11. Wittelsbacher Heimattag rückt historische Bauernhäuser in den Mittelpunkt und zeigt neue Wege für die Heimatforschung der Region auf.

Vor kurzem fand der 11. Wittelsbacher Heimattag statt. Über 60 Frauen und Männer hatten sich zu diesem Forum der Heimatgeschichte im Aichacher Landratsamt eingefunden. Abteilungsleiter Georg Großhauser konnte in seiner Begrüßungsansprache, als Vertreter von Landrat Dr. Klaus Metzger, aktive Mitarbeiter aus den Archiven, Vertreter der Heimatvereine, Autoren des Jahrbuchs für Geschichte und Kultur „Altbayern in Schwaben“, Engagierte aus den Museen, Heimat- und Familiengeschichtsforscher sowie zahlreiche Interessierte willkommen heißen. Der erste Heimattag fand im Jahr 2012 statt. Seitdem wurden an wechselnden Tagungsorten durch Vorträge und Besichtigungen vielfältige Bereiche aufgegriffen. Themen waren etwa die Kulturlandschaft Wald, Archäologie, Geologie, Geschichte der Nutzung der Wasserkraft, 500 Jahre Reformation oder Spuren der Wittelsbacher in der Region.

11. Heimattag Landratsamt Großer Sitzungssaal

Beim 11. Heimattag gab es zwei große Schwerpunkte. Im ersten Teil ging es um die Baudenkmalpflege. Ein Vorzeigeprojekt für die Bewahrung historischer Bausubstanz im Wittelsbacher Land ist das Bauernhausprogramm des Landkreises. Kreisbaumeister Andres Richter und sein Vorgänger Johannes Neumann stellten in einem reichbebilderten Referat die Geschichte der Hauslandschaft im Wittelsbacher Land vor und unterstrichen die Bedeutung von ortstypischen Gebäuden für die Kulturlandschaft der Region.

Dann kamen die Besitzer von drei historischen Bauernhäusern aus dem Landkreis zu Wort und berichteten aus erster Hand über ihre Erfahrungen mit einem Baudenkmal. Sonja und Sebastian Ziegler sind gerade dabei ihr im Jahr 1929 gebaute Wohnhaus eines Zweiseithofs in Gundertshausen (Gemeinde Schiltberg) zu renovieren. Die Wertschätzung für das, was andere Generationen aufgebaut haben ist für sie eine wesentliche Motivation zum Erhalt der historischen Bausubstanz. Konstantin Sparrer und Josef Weber gehört ein fast 300 Jahre altes Bauernhaus in Sulzbach (Stadt Aichach). Beide unterstrichen, dass auch einfache Bauernhäuser zur bayrischen Landschaft und Identität gehören und damit ein Stück erhaltenswerter Heimat sind. Im Jahr 2004 begannen Susanne Gampfer und ihr Mann Roland Göttig damit ein 170 Jahre altes Wohnhaus eines Bauernhofes in Unterbergen (Gemeinde Schmiechen) zu sanieren. Beim Heimattag berichtete Frau Gampfer davon, wie aktuell in einem zweiten Schritt die Renovierung des zum Anwesen gehörigen Stallgebäudes abläuft.

11. Heimattag Bauernhaeuser
Die Eigner der historischen Bauernhäuser (von links) Susanne Gampfer, 1. Vorstand Wolfgang Brandner, Josef Weber, Konstantin Sparrer, Sebastian Ziegler, Sonja Ziegler, Kreisbaumeister Andres Richter und sein Vorgänger Johannes Neumann.
Leben in einem Denkmal_2

Der Heimattag machte wieder einmal deutlich wie spannend und vielfältig die Geschichte des Wittelsbacher Landes ist und welche Möglichkeiten es gibt um Forschungslücken zu schließen. Mehrere Referenten zeigten neue Wege zur Heimatforschung auf.

Digitales Tagebuch der Stadt und des Landkreises Friedberg von 1862 bis 1940

Josef Jörg aus Ried informierte über die Digitalisierung der Friedberger Lokalzeitungen „Gemeindebote“ und „Volksbote“. Der Heimatverein Friedberg hat dieses Projekt auf den Weg gebracht und finanziert. Damit steht jetzt ein digitales Tagebuch der Stadt und des Landkreises Friedberg von 1862 bis 1940 für die Heimatforschung online zur Verfügung. Eine beeindruckende Zahl von 42 096 Seiten mit etwa 420 000 einzelnen Beiträgen wurde mit diesem innovativen Projekt zugänglich gemacht.

Seit dem Jahr 2016 ist Matthias Lutz als Archivar in Friedberg tätig. In einem anschaulichen Vortrag berichtete er über die Entwicklungsgeschichte und Aufgabenstellung des Stadtarchivs. Dem interessierten Publikum zeigte Lutz mögliche Forschungsfelder zur Sozialgeschichte der kommunalen Gesellschaft auf. Ebenso stellte der Archivar bedeutende Forschungsnachlässe aus dem Bestand seines Archivs vor.  

1,4 Millionen Sterbebilder sind online

Auch Georg Johann Felber aus Kühbach lieferte mit einem Vortrag über das „Sterbebilderprojekt“ des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde einen gewinnbringenden Beitrag zum Heimattag. Sterbebilder sind eine wertvolle Quelle für die Heimat- und Familienforschung. Im Jahr 2012 wurde das Projekt begonnen. Mittlerweile sind 1,4 Millionen Sterbebilder aus Bayern und der Grenzregion zu Österreich auf einer eigenen Internetseite zu finden. Darunter finden sich auch sehr seltene handgeschriebene Sterbebilder aus ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

11. Heimattag 2025_Referenten
Die Referenten (von links) Georg Johann Felber, Wolfgang Brandner, Matthias Lutz und Josef Jörg

Im folgenden Artikel der Aichacher Nachrichten vom 17. März 2025 können Sie auch noch Details zu den vorgeestellten Denkmälern nachlesen. Leider hat die Qualität des Textes durch das Kopieren sehr gelitten.

Leben in einem Denkmal

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